Die Jungparteien Juso, Junge Grüne, Junge Grünliberale, Junge EVP, Junge Mitte, der Jungfreisinn übernehmen beim Stimmrechtsalter 16 Verantwortung und schliessen sich für den Abstimmungskampf zusammen. Gemeinsam wollen sie für mehr Generationengerechtigkeit sorgen und der Demokratie im Kanton Bern ein längst fälliges Update verpassen. Den Jungparteien ist es ein Anliegen, die Jugendlichen von links bis rechts auch gerecht zu vertreten und ihnen eine längst überfällige Stimme in der Politik zu geben.
Heute erreichen junge Menschen mit 18 Jahren die Volljährigkeit und erhalten damit ihr Ticket zur politischen Partizipation in der Schweiz. Damit könnte bald Schluss sein. Am 25. September entscheidet sich das Stimmrechtsalter an den Berner Urnen. Das ist eine grosse Chance für unsere Demokratie. Denn in der Schweiz stehen junge Menschen bereits vor ihrem 18. Lebensjahr vor wichtigen und richtungsweisenden Entscheidungen wie beispielsweise der Berufswahl. Die Herabsetzung des Stimmrechtsalters auf 16 Jahre ist der richtige Schritt in Richtung einer breit abgestützten Demokratie. Auch in der Bundesverfassung wird diesem Umstand Rechnung getragen. So ist im Artikel 41 verankert, dass Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu selbstständigen und sozial verantwortlichen Personen gefördert und in ihrer politischen Integration unterstützt werden sollen.
Leider zählt die Stimme genau dieser Kinder und Jugendlichen heute erst ab 18 Jahren. Das ist absurd, das Ungleichgewicht zwischen der Stimmbeteiligung von Jung und Alt wird immer grösser. Bereits heute ist die Stimmbeteiligung bei den unter 30-Jährigen nicht einmal mehr halb so hoch wie bei den über 70-Jährigen. Berechnungen von Avenir Suisse zeigen, dass 2035 die Hälfte der Stimmenden über 60 Jahre alt sein werden. Diese Entwicklung ist durchaus problematisch, denn wenn sie so weitergeht, bricht der politische Nachwuchs in naher Zukunft insbesondere bei uns Freisinnigen komplett weg. Allerdings kann die Motivation für politische Partizipation mit dem Stimmrechtsalter 16 massiv gesteigert werden. Denn wer sich früher mit politischen Fragen beschäftigt, übernimmt gesellschaftliche Verantwortung. Dadurch wird das Interesse an der Politik gefördert, womit die Teilnahme automatisch ansteigt.
Politische Kompetenz als Voraussetzung
Mit neuen Rechten muss die Grundbildung der Jugendlichen natürlich gezielt gestärkt werden. Das Stimmrechtsalter 16 stärkt die politische Partizipation der jungen Menschen nicht automatisch. Es braucht eine Ausweitung von Bildungsangeboten, die demokratische Werte und politisches Fachwissen fördern. Weiter muss die Politik von den Lehrkräften künftig spannender und verständlicher vermittelt werden. Dazu braucht es auch an der pädagogischen Hochschule eine Bildungsoffensive im Bereich der Demokratie. Positive Beispiele für das Stimmrechtsalter 16 gibt es bereits heute. Eine Untersuchung in Österreich etwa zeigt, dass die Qualität der Entscheidfindungen bei 16- und 17-jährigen gleich gut ist wie bei älteren.
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