Thomas Hanke, 69, Gemeindepräsident von Muri-Gümligen mit Gespür für Humor und Gelassenheit, gestorben
- Daniel Beyeler
- vor 4 Tagen
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Thomas Hanke, ein Jurist, Liberaler mit Leidenschaft und über ein Jahrzehnt Gemeindepräsident von Muri-Gümligen, ist am 14. August 2025 überraschend verstorben. Er wurde 69 Jahre alt.

In seinen vielen Funktionen – als Präsident der FDP-Ortssektion, Mitglied des Grossen Gemeinderats, Präsident der Finanzkommission und schliesslich während zehn Jahren als Gemeindepräsident – prägte er die Geschicke seiner Gemeinde mit einer Mischung aus Gelassenheit, Empathie und stillem Humor.
„Thomas Hanke hat uns allen sehr viel gegeben, vor allem auch als Mensch“, schrieb die FDP Muri-Gümligen in ihrem Nachruf. „Er wird uns sehr fehlen.“
Vom Juristen zum Gemeindepräsidenten
Geboren am 21. Juni 1956, studierte Hanke Rechtswissenschaften an der Universität Bern und erwarb 1985 das Notariatspatent. Er führte ein eigenes Advokatur- und Notariatsbüro, übernahm daneben Mandate in Stiftungen und Verbänden und amtete als Geschäftsführer des Verbandes Schweizerischer Berufsoffiziere. Als Oberst der Luftwaffe brachte er Führungserfahrung mit, die er später auch in die Politik einbrachte.
Doch sein eigentliches Wirken lag in der Lokalpolitik. Früh übernahm er Verantwortung im Gewerbeverein, im Sport und in der Kultur. 2001 wurde er in den Gemeinderat gewählt, 2013 übernahm er das Präsidium.
„Ein Drittel fürs Unterschreiben, ein Drittel fürs Cüpli, ein Drittel für den Schafseckel-Zusatz“
Seine Amtsführung war geprägt von Ruhe und Gelassenheit – selbst in aufgeheizten Momenten. Anonyme Briefe und wütende Bürgerinnen und Bürger, erzählte er einst, hätten ihm am Anfang zugesetzt. Doch er habe gelernt, „immer eine Nacht darüber zu schlafen“.
Berüchtigt wurde eine Antwort an seine Nichte, die ihn fragte, was er eigentlich den ganzen Tag mache. „Ein Drittel meines Lohnes erhalte ich fürs Unterschreiben, ein Drittel fürs Cüpli-Trinken – und ein Drittel für den Schafseckel-Zusatz“, sagte er mit einem Schmunzeln. Gemeint war das Kopfhinhaltens für alles, was schieflief.
Visionär ohne Allüren
Unter Hanke entstanden Projekte wie der Cinedome oder die Mobiliar-Arena, gleichzeitig hielt er an soliden Finanzen und einem klaren Nein zu einer Fusion mit Bern fest. Muri, so sein Credo, solle wachsen, aber nicht in „Wachstumshektik“ verfallen.
Auch Rückschläge nahm er sportlich – etwa das Nein zum geplanten Hochhaus beim Bahnhof Gümligen, das er gerne unterstützt hätte. „Ich hätte mir sogar vorstellen können, selber dort einzuziehen“, bekannte er einmal.
Mehr als Politik
Neben seinen politischen Ämtern galt Hankes Leidenschaft der Musik, dem Theater und dem Sport. Besonders verbunden war er dem Handballclub BSV Bern-Muri. In all seinen Engagements blieb er, wie Weggefährten berichten, ein zugewandter Mensch, der mit Humor, Loyalität und Diskretion Vertrauen gewann.
Er hinterlässt seine Frau Béatrice sowie eine grosse Familie.
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