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Ein Service Public, der wirkt – nicht wächst

Der Service Public ist eine zentrale Stärke der Schweiz. Doch in einer Zeit begrenzter Ressourcen und steigender Erwartungen braucht es mehr als Routine: nämlich Mut zur Erneuerung, Effizienz – und einen klaren Fokus  auf das Wesentliche.

Der Service Public darf kein Selbstzweck sein


Wenn über den Service Public gesprochen wird, geht es schnell um Gefühle: Sicherheit, Gerechtigkeit, Verlässlichkeit. Diese Werte sind wichtig – und gerade in der Schweiz hat sich das Modell bewährt. Doch zwischen Postschalter und Onlineportal, zwischen Gemeindeschalter und Gesundheitswesen stellt sich zunehmend eine andere Frage: Was braucht es wirklich – und was nicht mehr?


Denn eines ist klar: Der Bedarf wächst, die Mittel nicht. Immer neue Anforderungen, komplexere  Lebenslagen, digitale Ansprüche. Doch an vielen  Orten wird vor allem das Bestehende verwaltet, nicht weitergedacht. Dabei wäre gerade jetzt die Zeit, den Service Public nicht grösser, sondern besser zu machen.


Effizienz ist kein Gegensatz zu Qualität


Gute öffentliche Leistungen müssen nicht zwangsläufig teuer oder schwerfällig sein. Im Gegenteil:  Gerade dort, wo der Service Public konsequent auf Wirkung ausgerichtet wird, steigt nicht nur die Qualität – sondern auch das Vertrauen der Menschen. Dafür braucht es klare Aufgaben, schlanke Strukturen und den Willen, Prozesse wirklich zu hinterfragen.


«Einen modernen Service Public erkennt man nicht an seiner Grösse – sondern an seiner Wirkung.»

Es geht nicht darum, den Staat zurückzudrängen. Sondern darum, ihn dort stark zu machen, wo er gebraucht wird – und ihn dort loszulassen, wo andere es besser können. Das bedeutet: Zusammenarbeit mit privaten Anbietern, Nutzung von technologischem Fortschritt, flexible Modelle in der Grundversorgung.


Digitalisierung ist kein Projekt – sondern eine Haltung


Die digitale Transformation ist längst Realität. In vielen Lebensbereichen sind digitale Angebote selbstverständlich – nur der öffentliche Sektor hinkt häufig hinterher. Dabei wäre gerade hier das Potenzial riesig: vereinfachte Verfahren, digitale Schnittstellen, schnellere Abläufe. Was fehlt, ist oft nicht das Know-how, sondern der Mut zur Umsetzung.


«Wer Digitalisierung richtig versteht, spart nicht nur Geld – sondern Zeit, Energie und Nerven.»

Wirklich bürgernahe Services beginnen nicht mit neuen Apps oder Podcasts, sondern mit der Frage: Was braucht die Bevölkerung – und wie können wir das einfacher, schneller und besser bereitstellen? Oft ist die Antwort einfacher, als man denkt.


Grundversorgung neu denken – ohne sie  preiszugeben


Die Stärke des Schweizer Modells liegt darin, dass es niemanden zurücklässt. Das soll so bleiben. Doch der Anspruch, alle Leistungen überall in gleicher Form bereitzustellen, führt nicht immer zu Gerechtigkeit – sondern oft zu Verschwendung. Wer Grundversorgung sichern will, muss bereit sein, sie neu zu denken: digital, mobil, regional unterschiedlich – aber immer wirksam.


Die öffentliche Hand muss sich selbst die Frage stellen, die in jedem guten Unternehmen zentral ist: Was bringt dem Kunden wirklich einen Nutzen? Wer sich diese Frage ehrlich stellt, wird den Service Public nicht blind zurückbauen – sondern gezielt weiterentwickeln: zukunftsfähig, wirkungsorientiert und nah an den Menschen.

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