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Frauensport: Das übersehene politische Schlüsselthema

Frauensport ist zweifellos eines der wichtigsten politischen Themen unserer Zeit. Ja, Sie haben richtig gelesen. Über all dem politischen Trubel sollte der Frauensport ganz oben auf der Agenda stehen. Warum, werden Sie sich fragen? Weil Frauensport Grenzen überwindet, unsere Gesundheit beeinflusst, Chancengleichheit fördert, Integration unterstützt und den nationalen Zusammenhalt stärkt. Er ist ein Appell für Gerechtigkeit und Fortschritt!

Die Zahlen in der Schweiz sprechen für sich: über 19'000 Sportvereine, zahlreiche Clubs und Weltranglisten, die unserem Ruf gerecht werden. Tausende von Mitbürgerinnen sind in verschiedenen Sportarten aktiv. Gemäss dem Bundesamt für Sport sind nur 16% der Schweizer Bevölkerung körperlich inaktiv.


Frauensport: Die vernachlässigte politische Herausforderung

Die Situation des Frauensports ist jedoch weniger glänzend. Auf dem Spielfeld steht der Frauensport dem Männersport in nichts nach. Er ist ebenso technisch anspruchsvoll, spannend und vermag die Massen zu begeistern. Nehmen wir zum Beispiel Simone Biles, die amerikanische Kunstturnerin, die gerade an den Weltmeisterschaften in Antwerpen teilnimmt, oder die Skirennfahrerin Lara Gut-Behrami, die noch viele grossartige Saisons vor sich hat. Ihre Leistungen gehen weit über den Sport hinaus und inspirieren ganze Generationen. Auch die Frauenfussball-WM in Australien hat die Menschen in die Stadien gelockt und für unvergessliche Momente des Nationalstolzes gesorgt. Und das Finale der US Open 2023 zwischen Coco Gauff und Aryna Sabalenka zog auf ESPN mehr Zuschauer an als das Männerfinale zwischen Djokovic und Medvedev. Der Frauensport bietet ein fesselndes Spektakel, das starke Emotionen weckt!


Die Realität hinter den Kulissen ist jedoch weniger erfreulich. Die Unterschiede in der Bezahlung und der Unterstützung durch Sponsoren zwischen Männern und Frauen bestehen fort und müssen dringend beseitigt werden. Sportlerinnen und Trainerinnen sind genauso engagiert, genauso kompetent und verdienen die gleiche finanzielle Anerkennung wie ihre männlichen Kollegen.


Gleichstellung und Integration

Warum muss dem Frauensport so viel Aufmerksamkeit geschenkt werden? Weil es um Chancengleichheit geht. Athletinnen brechen mit Stereotypen und beweisen, dass sie in allen Bereichen, auch im Sport, herausragend sind. Einige spezifisch weibliche Themen wie der Menstruationszyklus oder Schwangerschaft sind im Sport immer noch Tabus, obwohl sie sich direkt auf die Leistung und die Karriere der Sportlerinnen auswirken. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Integration. Sport verbindet Menschen unterschiedlicher Herkunft, Sprache und Kultur. Er fördert das gegenseitige Verständnis und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserem Land. Die Förderung des Frauensports ist ein starker Motor für Integration und Vielfalt. Während die Sportinfrastrukturen im öffentlichen Raum zu über 90% von Männern genutzt werden, haben die Städte Genf und Lausanne bereits Aktionspläne zur Förderung des Frauensports entwickelt.


Sport als nationale Gesundheitsressource

Heute sind mehr als ein Drittel der Sportstudenten an Schweizer Universitäten Frauen, aber es bleibt noch viel zu tun, um diesen Trend umzukehren. Investitionen in die Sportausbildung sind Investitionen in die Zukunft. Wir müssen mehr junge Frauen ermutigen, eine Karriere im Sport anzustreben, sei es als Athletin, Trainerin, Managerin oder Forscherin. Dies wird zu einer grösseren Vielfalt und einer gerechteren Vertretung der Geschlechter im Sport führen. Dies ist zweifellos eine politische Frage.


Sport ist auch eine Frage der Volksgesundheit. In den Diskussionen der letzten Wochen über die Erhöhung der Krankenkassenprämien wird die Prävention oft vernachlässigt, obwohl sie ein wesentlicher Bestandteil einer effizienten und integrativen Gesundheitspolitik ist. Muss man daran erinnern, dass Sport gegen Übergewicht, Herzkrankheiten und Stress hilft? Die Unterstützung des Sports ist auch eine Investition in unser kollektives Wohlbefinden und in die Werte, die wir in unserer Gesellschaft fördern wollen: Toleranz, Leistungsbereitschaft und Fairness. Sport trägt zur körperlichen und geistigen Gesundheit unserer Nation bei.


Frauensport: eine politische Agenda für die Zukunft

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Frauensport weit mehr ist als nur ein Zeitvertreib oder eine Frage der sportlichen Leistung. Es ist eine politische Frage, eine Frage der Gesundheit, der Integration und des nationalen Zusammenhalts. Das ist der Grund, warum ich mich für dieses Thema einsetze und es unter der Bundeskuppel verteidigen möchte. Ist das übertrieben? Nehmen wir die US-Fussballerinnen. Als sie 2019 die Weltmeisterschaft gewannen, waren sie weit mehr als sportliche Champions. Sie waren Bannerträger für die Gleichstellung der Geschlechter, für die Stärkung der Rolle der Frau und für Inklusion. Ihre Siege haben Diskussionen und Massnahmen weit über das Spielfeld hinaus inspiriert. Denken wir auch an die Olympischen Spiele in Tokio 2021. Inmitten der Covid-19-Krise dienten die Olympischen Spiele als Plattform für internationale Verständigung und Zusammenarbeit. Trotz globaler Herausforderungen kamen Athleten aus aller Welt zusammen, um den olympischen Geist zu feiern und zu zeigen, dass Sport auch in Krisenzeiten ein Katalysator für Frieden und Solidarität sein kann.


Nein, es ist nicht übertrieben zu sagen, dass die Zukunft unseres Landes vom Sport und insbesondere vom Frauensport abhängt. Sport hat die Kraft, Grenzen zu überwinden und eine bessere Welt für alle zu schaffen. Es ist an der Zeit, seine politische Bedeutung zu erkennen und ihm die Aufmerksamkeit zu schenken, die er verdient - auch in den Wahlkampfdebatten. Ich wünsche mir für die Schweiz eine Gesellschaft, in der Mädchen genauso wie Jungs davon träumen, Fussball- oder Eishockeystar zu werden, oder vielleicht sogar Politikerin, um den Sport zu verteidigen!

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